Mobilität
Unser Mobilitätsverhalten hat eine grosse Wirkung auf unsere Gesundheit und die Umwelt. Brummt die Wirtschaft, brummt auch der Verkehr zu Land und in der Luft. Dies führt zu Treibhausgasemissionen, Luftschadstoffen, Lärm sowie zu Boden- und Ressourcenverbrauch. Lokale Belastungen entstehen durch die Emissionen und den Platzbedarf des täglichen Verkehrs in Liechtenstein, während globale Auswirkungen einerseits durch die Herstellung der Fahrzeuge und Treibstoffe, andererseits durch den weltweiten Transport von Menschen und Gütern entstehen.
Umweltbelastung im In- und Ausland
Der Bereich Mobilität ist der einzige Bereich, bei dem im Inland mehr Umweltbelastungen verursacht werden als im Ausland. Die Gewohnheit der Menschen in Liechtenstein, das Auto zu verwenden, ist «eingefahren» und das Verkehrsaufkommen nimmt kontinuierlich zu.
Wie ist die aktuelle Situation?
70% Strassenverkehr, 12% Luftfahrt, 11% Schifffahrt, 1% Schienenverkehr.
Rund 3/4 des Verkehrs fallen auf den privaten motorisierten Strassenverkehr (Autos und Motorräder).
90% der Fahrten haben Start und Ziel in Liechtenstein und 5 von 10 Personen brauchen 15 Minuten oder weniger für ihren Arbeitsweg.
Liechtenstein hat die höchste Motorisierungsrate in Europa. Es gibt ca. gleich viele Motorfahrzeuge wie Einwohnerinnen und Einwohner: knapp 42'300 Fahrzeuge bei 40'015 Personen (Stand 31. Dezember 2023).
Zum bereits grossen Verkehrsaufkommen der Bevölkerung pendeln noch zusätzlich 24'153 Personen (2022) aus der Schweiz, Österreich und anderen Ländern nach Liechtenstein.
Die Emissionen im Transportsektor wachsen jährlich um 2%, v.a. die Emissionen der Schiff- und Luftfahrt wachsen schnell.
Ca. 75% der Bevölkerung verwenden das Auto für den Arbeitsweg.
15% der weltweiten Emissionen stammen aus dem Verkehrssektor.
Weltweite Emissionen im Transportsektor
Die Grafik zeigt die Aufteilung der klimarelevanten Emissionen im Transportsektor. Es wird dargestellt, dass 23% der globalen Emissionen 2019 aus dem Transportsektor stammen. Innerhalb dieses Sektors entfällt der grösste Anteil, nämlich 70%, auf den Strassenverkehr. Die Luftfahrt trägt 12% zu den Emissionen bei, gefolgt vom Schiffsverkehr mit 11% und dem Schienenverkehr mit 1%.
Was sind die Umweltauswirkungen der Mobilität?
Umweltverschmutzung
Reifenabrieb ist in Liechtenstein und der Schweiz die Hauptquelle von Mikroplastik in der Umwelt.
Treibhausgasemissionen
Steigende Treibhausgasemissionen, v.a. CO2 aufgrund von steigendem Verkehrsaufkommen, beschleunigen den Klimawandel.
Luftverschmutzung
Abgase und Feinstaub von Fahrzeugen führen zu einer Verschlechterung der Luftqualität und können zu Gesundheitsproblemen wie Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Lärmbelastung
Verkehrslärm beeinträchtigt das Wohlbefinden von Menschen und Tieren.
Flächennutzung
Strassen und Parkplätze verbrauchen grosse Flächen, zerstören natürliche Lebensräume und zerschneiden Ökosysteme.
Ursachen und Auswirkungen
Die Grafik beschreibt die Umweltbelastungen durch den Verkehr, deren spezifische Ursachen und die negativen Auswirkungen auf Mensch, Tier und die Umwelt.
Autofahren und Transport importierter Waren: Geräusche von Motor, Reifenabrieb und Luftwiderstand führen zu Lärmbelastung für Mensch und Tier, was die Gesundheit, Lebensqualität und das Wohlbefinden verringert sowie Stress erhöht. Der Anstieg schädlicher Abgase wie Stickoxide und Feinstaub führt zu verminderter Luftqualität, was gesundheitliche Probleme wie Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht.
Reisen mit dem Flugzeug: Steigende Treibhausgasemissionen, insbesondere CO2, führen zu beschleunigtem Klimawandel.
Strassen und Parkplätze (viel Platz und Wartung): Die dadurch verursachte Zerstörung und Zerschneidung natürlicher Lebensräume, was Tiere in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt, führt zu negativen Auswirkungen auf die Biodiversität, Böden, Gewässer und Landschaft. Der Verbrauch grosser Mengen an natürlichen Ressourcen wie Metall, Beton und Asphalt führt zu hohem Rohstoff- und Energieverbrauch.
Was unternimmt Liechtenstein für eine nachhaltige Mobilität?
Mobilitätsmanagement mit praktischen Tipps und Werkzeugboxen für betriebliches Mobilitätsmanagement
Überarbeitung des Liechtensteiner Hauptradroutennetz
Koordination mit Nachbarstaaten: Abstimmung von grenzüberschreitenden Massnahmen mit benachbarten Ländern
Unterzeichnung von bilateralen Abkommen mit der Schweiz und der EU
Grenzübergreifendes Konzept für nachhaltige Pendlermobilität
Elektrifizierung der kompletten Busflotte von LIEmobil bis 2032
Bewirtschaftungsplan und Massnahmenprogramm nach Wasserrahmenrichtlinie
Aufbau von Ladeinfrastrukturen
Emissionen der Fortbewegungsarten
Quelle: WWF, ESU-services 2022 und Mobitool 2020
Welche Auswirkungen haben die verschiedenen Fortbewegungsarten auf unsere Umwelt?
Insbesondere Benzin- und Dieselautos verursachen hohe Treibhausgasemissionen, Luftverschmutzung und Lärm und verbrauchen viele Ressourcen. Die Grösse des Autos macht einen Unterschied. Grössere Autos wie Sportwagen belasten die Umwelt stärker als Kleinwagen. Eine Person alleine im Auto erzeugt pro Kilometer eine Umweltbelastung ähnlich wie beim Fliegen.
Flugzeuge haben hohe CO2-Emissionen, verursachen Luftverschmutzung und Lärmbelastungen. Besonders beim Starten und Landen sind die Belastungen sehr hoch. Zusätzlich werden neben CO2 auch andere Schadstoffe in die Atmosphäre ausgestossen, wie z.B. Russ und Stickstoffoxide.
Züge haben geringere Emissionen, aber verursachen Lärm. Elektrische Züge haben geringere Treibhausgasemissionen als Dieselloks, v.a. wenn der Strom aus nicht fossilen Kraftwerken stammt. Allerdings verursacht der Bau von Infrastruktur auch Belastungen.
Da Busse viele Passagiere transportieren können, haben sie pro Person gerechnet weniger Treibhausgasemissionen. Sie verschmutzen die Luft aber trotzdem. Je höher die Auslastung des Busses ist, desto besser für die Umwelt.
Der Schiffsverkehr verursacht Emissionen. Erhebliche Treibhausgas- und Schadstoffemissionen entstehen besonders bei älteren und ineffizienten Schiffen oder solchen, die Schweröl als Treibstoff einsetzten, die Schwefeldioxid (SOx) Emissionen erzeugen.
E-Bikes haben geringe Emissionen. Sie verursachen etwas höhere Auswirkungen als normale Fahrräder, hauptsächlich aufgrund der Batterieproduktion.
Fahrräder verursachen kaum Emissionen. Sie sind umweltfreundlich und haben minimale Auswirkungen auf die Luftqualität und den Lärm.
Erstaunliche Fakten
Fast 94% der direkten CO2-Emissionen des Verkehrs gingen 2020 auf das Konto des Strassenverkehrs, wovon über drei Viertel auf den Personenverkehr entfallen.
Reifenabrieb ist in Liechtenstein und der Schweiz die grösste Quelle von Mikroplastik in der Umwelt.
16,7% der liechtensteinischen Bevölkerung sind am Tag von Strassenverkehrslärm betroffen.
Akteure in diesem Bereich
CIPRA
Die CIPRA – eine Dachorganisation mit Vertretungen in sieben Alpenländern – arbeitet mit vielfältiger Kommunikation, politischer Aufklärung und in praxisnahen Projekten für eine nachhaltige Entwicklung der Alpen. Sie setzt sich für die Erhaltung der Natur und Kultur, für die Stärkung der Vielfalt und für gemeinsame Lösungen ein.
Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz
Im Jahr 1973 als Verein gegründet, zielt die Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz darauf ab, das Verständnis für die natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen zu fördern und diese zu schützen. Die LGU versteht sich dabei als Stimme der Natur.
LIFE Klimastiftung Liechtenstein
Die primären Ziele der LIFE Klimastiftung Liechtenstein liegen in der Förderung und der Bewusstseinsstärkung im gesamten Bereich des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit. Damit soll dazu beigetragen werden, unsere Umwelt für unsere Nachkommen ganz nach dem Motto «for a better life» bewahren zu können.
Stiftung Lebenswertes Liechtenstein
Die Stiftung will für künftige Generationen eine hohe Lebensqualität und eine intakte Umwelt erhalten – auf der Basis einer gesunden Wirtschaft und solidarischen Gesellschaft. Sie fördert einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und den sozialen Zusammenhalt.
Stiftung myclimate
Die Stiftung myclimate stellt den Schulen in Liechtenstein ein breites Angebot an Klassenworkshops und Weiterbildungen zur Verfügung. In Themen wie bewusster Mobilität, Berufswahl, Ernährung und Klima erwerben Schüler*innen und Lernende handlungsorientierte Nachhaltigkeitskompetenzen.
VLGST – Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen und Trusts e.V.
Gemeinnützige Stiftungen engagieren sich für den Schutz der Umwelt und die Unterstützung von Gemeinschaften, die von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen sind. Sie tun dies direkt durch Förderprojekte oder über die nachhaltige Vermögensanlage und Impact Investments.
